In Darmstadt wurde im Rahmen der Jugendfilmtage Anfang November eine Kampagne zum Thema Suchtprävention gestartet. Unter dem Motto „Nikotin und Alkohol im Visier“ sollen Jugendliche mit den Gefahren und Konsequenzen des Drogenkonsums konfrontiert werden und sich früh mit diesen Themen auseinandersetzen. Zwei Tage lang konnten Schüler von der siebten bis zur zwölften Klasse ein Programm aus interaktiven Übungen und Filmen zur Materie durchlaufen, die sie dann mit Experten im Gespräch behandeln konnten. Veranstaltet wurde das Event von den Fachstellen für Suchtprävention der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg.
Um solche Veranstaltungen zu ermöglichen, arbeiten die Fachstellen eng mit regionalen Partnern zusammen. Seit dem Februar 2021 wird die Fachstelle Darmstadt vom Netzwerk ROPE e.V ausgefüllt. Diese unabhängige Organisation setzt sich in gemeinnützigen Bereichen rund um Darmstadt ein und war auch an diesem Projekt beteiligt.
Suchtprävention spielt auch in der nationalen Drogenpolitik eine immer größere Rolle. In der „Nationalen Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik von 2012“ wird sie als zentrales Element zum Einsatz in der Suchtbehandlung bestimmt. Diese Strategie ist bis heute aktuell und zielt darauf ab, mit Kindern und Jugendlichen in den Dialog zu kommen und so die Suchtgefahr langfristig zu mindern.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist für diesen Bereich zuständig und veranstaltet Kampagnen und wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema. In einer Studie aus dem Juni 2022 wurde der Konsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhoben. Der Anteil an 12- bis 17-Jährigen der Alkohol wöchentlich konsumiert entsprach 8,7%. Dabei lagen 3,6% über dem für Erwachsene gesundheitlich riskanten Schwellenwert. Im Zeitraum ab 2001 zeigt sich eine positive Entwicklung und ein deutlicher Rückgang im Konsum bei Minderjährigen.
Beim Rauchen ist die Tendenz ähnlich. Im Vergleich zu 2001 rauchten mit 6,1% nur noch weniger als ein Viertel Zigaretten. Diese Entwicklung zeigt sich jedoch nicht bei E-Zigaretten und E-Shishas. Ebenso wie der Cannabis Konsum stieg der Wert im letzten Jahrzehnt. Während der Trend insgesamt in eine positive Richtung geht, ist die Entwicklung in den letzten Jahren ins Stocken geraten und zeigt damit, dass schädlicher Konsum weiterhin ein wichtiges Thema bleibt. Laut den Angaben des BZgA sterben 127.000 Menschen jährlich vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums, sowie 20.000 Menschen auf Grund von schädlichem Alkoholkonsum.
Dort versucht die Suchtprävention anzusetzen. Veranstaltungen wie die in Darmstadt werden mittlerweile in ganz Deutschland durchgeführt. Die Kampagne anlässlich der JugendFilm Tage wurde auch von den Fachstellen in Köln und Berlin durchgeführt. An vielen Orten gehören Schulbesuche, bei denen Teams direkt zu den Jugendlichen in die Klassen kommen, zum Programm dazu. Onlineangebote sollen Berührungspunkte außerhalb der Schule schaffen und so das Angebot diversifizieren. Diese Angebote sollen den Grundstein einer erfolgreichen Drogenpolitik darstellen. Die Entwicklung zeigt, wie wichtig eine frühzeitig greifende Suchtprävention sein kann. Daher muss sie sich stetig weiterentwickeln und sich an die Bedürfnisse der Jugendlichen anpassen. Das Programm muss einen neuen Schwerpunkt auf die „modernen“ Probleme setzen und somit auf aktuelle Tendenzen reagieren. So kann sie weiterhin effektiv bleiben und junge Menschen vor schädlichem Konsum schützen.
Von Lennart Otto
Foto: Symbolbild, Pixabay