Bloß nichts überstürzen

Fachkräfte dringend gesucht! Der Fachkräftemangel ist nicht erst seit gestern ein Problem. Überall ertrinken die vorhandenen Fachkräfte in Arbeit und rufen verzweifelt um Hilfe. Doch die Bundesregierung lässt sich weiterhin reichlich Zeit, um an neuen Gesetzesentwürfen und Anpassungen für das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zu arbeiten. Bisher wurden ausschließlich Eckpunkte beschlossen, welche ein “unbürokratisches Punktesystem” vorsehen, auf dessen Grundlage eine “Chancenkarte zur Arbeitsplatzsuche” eingeführt werden soll. “Arbeitsplatzsuche” klingt nicht gerade nach einer konkreten, schnellen und unkomplizierten Lösung. Ist es auch nicht. Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Die Bundesregierung ebnet lieber den Weg der Einwanderung allgemein und bietet damit der illegalen Migration eine helfende Hand, während eingewanderte Arbeitskräfte sich selbst überlassen werden. Wer nach sechs Monaten keine Arbeit gefunden hat oder den eigenen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten kann, kann wieder gehen. Sechs Monate sind eine lange Zeit, in der die Arbeitskräfte bereits dort eingesetzt werden könnten, wo sie dringend benötigt werden. Stattdessen wird diese Zeit wohl eher mit Papierkriegen und einem leichter zugänglichen Job verschwendet, um den eigenen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Für die eigentliche “Arbeitsplatzsuche” bleibt dann nur wenig Zeit und Energie.

Anfang des kommenden Jahres will sich der Bundestag endlich mit einem Gesetzesentwurf und den Neuerungen zur Fachkräfteeinwanderung beschäftigen. Frei nach dem Motto “was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen”. Dass im Jahr 2035 bis zu sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen könnten, wird dabei augenscheinlich ignoriert. Auch dass sich die Parteien in diesem Vorhaben uneinig sind, überrascht wenig. Ein Streitpunk findet sich immer und bis dieser geklärt ist, vergehen vermutlich wieder Wochen oder sogar Monate. Lösungsansätze gibt es, aber so richtig durchdacht sind diese noch nicht. Fachkräfte aus anderen Ländern anwerben, ihnen zu ihren Qualifikationen passende, freie Stellen aufzeigen und ihnen beim Umzug und der Einbürgerung helfen. Das wäre ein konkretes Vorgehen und würde allen Beteiligten schneller helfen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Bundesregierung das auch bald erkennt. Und selbst wenn, wird die tatsächliche Umsetzung wohl wieder ewig auf sich warten lassen. So wie immer.

Von Angelina Matousek

Foto: Symbolbild, Pixabay

Empfohlene Artikel