Was machen negative Headlines?

Foto: Symbolbild, Pixabay

Täglicher Weltuntergang

Wenn man eine Nachrichtensendung oder -seite aufruft, springen einem die negativen Informationen sofort ins Auge. Den Nachrichten zufolge, scheint die Welt jeden Tag ein bisschen mehr den Bach runterzugehen. Aber bildet diese negative Berichterstattung die Wirklichkeit ab? Was machen die ewigen Schreckensmeldungen mit uns?

Wer regelmäßig News liest oder anschaut, glaubt, über den Zustand der Welt informiert zu sein. Tatsächlich entsteht hierdurch ein verzerrtes Weltbild. Natürlich sollen Journalisten über Missstände aufklären, aber warum wird so wenig über positive Entwicklungen berichtet?

Der “optimism gap” beschreibt das Phänomen, dass wir unser persönliches Umfeld tendenziell positiv einschätzen, Dinge in größeren Zusammenhängen hingegen eher negativ. Die Medien machen Angst vor Dingen wie Flugzeugabstürzen, Terrorismus oder gar vor fremden Kulturen, die eigentlich, rein statistisch, weniger gefährlich sind, als mit dem Fahrrad durch die Stadt zu fahren.

Auch im Onlinejournalismus-Studium fällt auf, dass der Fokus vielfach auf genau der Berichterstattung liegt, die viele Menschen mittlerweile häufig meiden, weil sie sie runterzieht. Es ist nicht für jeden wichtig, dass in einem Minenunglück in Mexiko mehrere Personen gestorben sind. Natürlich ist es traurig und bedrückend, aber liefert es darüber hinaus Erkenntnisse?


Vielleicht wäre es sinnvoller, umzudenken, etwas für die eigene psychische Gesundheit zu tun, und zu lernen. Doch dafür muss es gelingen, den nie versiegenden Nachrichtenfluss nur noch kontrolliert zu konsumieren und sich für andere Dinge Zeit zu nehmen.

Hier setzt das Prinzip des konstruktiven Journalismus an. Der konstruktive Journalismus bietet Lösungsvorschläge zu allgemeinen Problemen und kann so den Negativfokus schrittweise aufheben. Wir brauchen einen Journalismus, der ein realistisches Weltbild vermittelt und der uns die Welt in ihrer Komplexität besser verstehen lässt. Es sollte zu einem größeren Teil über positive Langzeitentwicklungen und mögliche Lösungsansätze berichtet werden, anstatt nur Angst und Stress zu vermitteln. Zunehmende Berichterstattung mit konstruktivem journalistischem Ansatz ist daher eine wünschenswerte Entwicklung.

Von Tim Bergfeld

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