„Letzte Generation“: Warum Protest unangenehm sein darf

Fliegen sei die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen, laut dem Umwelt Bundesamt. Nichts Neues. Da liegt es nahe, dass die Klimaprotestgruppe “Letzte Generation” sich eine Landebahn des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) als Schauplatz ihrer neusten Protestaktion herausgesucht hat. Am Donnerstagnachmittag sollen sich mehrere Aktivist:innen auf der besagten Landebahn unter anderem festgeklebt und somit den Flugverkehr verhindert haben.

Wie zu vermuten, gab es als Reaktion auf den Protest verärgerte Stimmen aus der Gesellschaft. Wenn man liest, dass User wie „Freiheitsmensch 2.0“ den Hashtag „Klimaterroristen“ in ihren Tweets benutzen, ist klar, dass die Wutbürger:innen mal wieder fleißig in die Tasten gehauen haben. Erst der Anschlag auf die Mona Lisa im Louvre und jetzt sogar der Hauptstadt Flughafen. Anscheinend ist diesen Aufmüpfigen nichts mehr heilig.

Natürlich gibt es Situationen, die auch durch eine legitime Protestaktion nicht behindert werden sollten, wie zum Beispiel lebensrettende Fahrtwege von Rettungskräften. Aber Sachschaden hin oder her, ernsthafter Gefahr war hierbei niemand ausgesetzt.

In Anbetracht der Vergangenheit des Berliner Flughafens, sollte man meinen, dass ein Tag ohne Flugverkehr ertragbar ist. Immerhin hat der Bau des Flughafens ganze 14 Jahre gedauert. Tatsächlich macht der gewählte Ort mehr Sinn als gedacht. Denn nicht nur die täglichen Flüge tragen zu der Klimakrise bei, sondern auch die ganzen Kosten und die Energie, die der BER verursacht und verbraucht hat, bevor überhaupt der erste Flieger in die Luft gegangen ist.

Vielleicht geht es in dieser Debatte auch gar nicht um “Wie” oder “Warum”. Vielmehr erwecken Gegner der Klimabewegung den Eindruck, dass der Mittelpunkt der Diskussion ist, wer davon betroffen ist. Ja, nicht in den Urlaub fliegen zu können, weil auf einmal die Letzte Generation auf der Landebahn steht, würde mir auch stinken. Aber, genau wie gute Beleidigungen auch, muss es da treffen, wo es wehtut.

Von Nina Stemmle

Foto: Symbolbild, Pixabay

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